Immer weniger Sand am Strand: Hafenbetrieb geht neue Wege

24.04.2024

Infolge zunehmender Sandabtragungen werden die Wyker Strandflächen immer kleiner. Ein negativer Aspekt nicht nur für das Aufstellen der Strandkörbe, sondern auch für die Gastronomen: Die Gestaltung der Außenbereiche wird immer schwieriger und auch der Platz für die Container, in denen das Wassersport-Equipment lagert, wird knapper. Um bestehende Küstenschutzmaßnahmen zu optimieren, müssen die Verantwortlichen des städtischen Hafenbetriebes neue Wege finden. Da das Land Schleswig-Holstein für touristische Maßnahmen keine Sandaufspülungen vornehmen wird, könnten Sandfangzäune die Lösung sein. Nachdem Kunststoff als Material aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht infrage kam, kommen in diesem Jahr erstmals Faschinen zum Einsatz.

Diese sollen als natürlicher Sandfang dienen. Eine nachhaltige Ressource, die den Flugsand hält, der sonst auf die Promenade wehen würde. Sie bestehen am Wyker Strand aus Zweigen, die mit Draht verknüpft sind. Dabei ist die Intention klar: Weg vom Plastik und hin zu natürlichen Materialien.

In diesem Jahr dient eine Kombination aus Faschinen und Sandschiebungen als Vergleichsstudie zur Funktionalität. Neun Sandfangzäune wurden als Probelauf vom Leuchtturm bis zur Strandbar Lipsi am Ende der Wyker Promenade gesetzt und müssen bei Sturm- oder Hochwasserschäden nachgebessert werden. Mitte März hatte der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) die aufgestellten Faschinen begutachtet. Seitens des LKN.SH wurden quadratische Felder als Sammelbecken für den Sand favorisiert. Auf Föhr wurde dagegen eine L-förmige Lösung umgesetzt, um das Aufstellen der Strandkörbe zu erleichtern. Eine Lösung, der der Landesbetrieb zumindest für dieses Jahr zugestimmt hat.

Sandaufschiebungen und Profilierungsarbeiten

Jährlich wird an den Wyker Stränden mit den sogenannten Profilierungsarbeiten Sand geschoben. Heißt, der stetig knapper werdende Sand wird von A nach B verschoben, um den Strand zu begradigen. Eine Maßnahme, die alle fünf Jahre vom LKN.SH neu genehmigt werden muss und längst nicht mehr ausreicht, um den Verlust auszugleichen, sagt Sesle Zielke, stellvertretende Werkleiterin des Hafenbetriebes. Dazu gibt es in enger Abstimmung mit dem LKN.SH einmal jährlich Sandaufschiebungen aus dem Watt. Diese sind allerdings nur in festgelegten Bereichen zulässig, unterliegen strengen Vorschriften und müssen jährlich neu beantragt und geprüft werden. Hier liegt für dieses Jahr lediglich eine Genehmigung des LKN.SH für eine Sandaufschiebung am Südstrand vor. 

Die Zusammenarbeit zwischen LKN.SH und Hafenbetrieb sei gut, so die stellvertretende Werkleiterin, beide Seiten würden nach Lösungen für das Problem suchen. „Genehmigungen für Sandaufschiebungen gibt es, aber nur für begrenzte Bereiche. Daraus müssen wir dann den ganzen Wyker Strand basteln.“ Es sei ein immer wiederkehrender Kraftakt für alle Beteiligten, diesen jedes Jahr aufs Neue so herzurichten, dass alle zufrieden seien, möglichst viele Strandkörbe aufgestellt werden könnten und die Gastronomen Platz fänden.